Das Anwesen
Fraeylemaborg liegt auf einem gut 23 Hektar großen Landgut. Das Burggebäude, die so genannte “Borg”, entstand vor über 700 Jahren und erlangte Ende des 18. Jahrhundert ihr heutiges Aussehen. Der Park, der teilweise auf einem Entwurf von G. A. Blum und L. P. Roodbaard beruht, wurde im englischen Landschaftsstil angelegt. Dabei blieben Überreste der formalen Barockanlage erhalten, wie die typische Mittelachse. Im Vorgelände befindet sich der ursprüngliche Viehstall, in dem heute ein Restaurant eingerichtet ist. Gegenüber das Kutschenhaus, in dem der Museum-Shop und die Ausstellungsräume untergebracht sind. In der Orangerie wird die Entwicklung des Parks von der Eiszeit bis heute spielerisch dargestellt. Der Park ist mit Gartenornamenten aus Sandstein aus dem 17. und 18. Jahrhundert bestückt.
Die “Borg” war im Mittelalter noch ein einfaches Steinhaus, entwickelte sich aber im Laufe der Zeit zu einem imposanten Gebäude mit einflussreichen Bewohnern. Die letzten Bewohner, die Familie Thomassen à Thuessink van der Hoop van Slochteren, verkaufte Fraeylemaborg 1972 an die Stiftung Gerrit van Houten. Nach der Restaurierung wurde hier das Fraeylemaborg-Museum eröffnet. Die Räume spiegeln das Zeitbild bis Mitte des 20. Jahrhunderts wider, bevor die letzten Bewohner Fraeylemaborg verließen. Im Großen Saal (Grote Zaal) werden Konzerte und Empfänge organisiert, im Kleinen Saal (Kleine Zaal) finden Hochzeiten statt.
Der Park
Im Laufe der Jahrhunderte haben die Bewohner von Fraeylemaborg das Haus ausgebaut und verschönert. Die Maßnahmen umfassten auch den Park. Das Vorgelände und der Park wurden mit exotischen Bäumen und besonderer Flora bepflanzt, wobei verschiedene Stile die Revue passierten. Das Landgut stellt heute eine in 500 Jahren entstandene kulturhistorische Einheit dar, die im Norden der Niederlande einzigartig ist. Außerdem ist Fraeylemaborg ein beeindruckendes Beispiel des englischen Landschaftsstils. Das Landgut umfasst momentan etwa 23 Hektar. Dem “Overbos”, der nördlich des Hoofdweg, der vertieften Provinzialstraße und des Hafens gelegene Wald, verleiht dem Landgut seine längliche Form. Im Mittelalter war Slochteren in Grundstücke mit Bauernhöfen parzelliert, die so genannten “Heerden”. Da diese senkrecht zur Hauptstraße lagen, war in Bezug auf den Park keine andere Form möglich. Die Landschaft rundum ist offen. Durch den hoch gewachsenen Wald kann man Fraeylemaborg schon von weitem gut erkennen.
Follies
Die zehn prämierten Entwürfe des Projekts ‘New Follies op Fraeylema en het erfgoedplein van Slochteren’ können nun in all ihrer Pracht bewundert werden! “Follies” sind witzige, romantische Bauwerke, die in einem englischen Park wie Fraeylemaborg den Erlebniswert steigerten. Auch diese modernen Versionen dienen diesem Zweck, werden aber zudem als Ausstellungsräume genutzt.
Sammlung Fraeylemaborg
Zeitbild bis 1950
Die Einrichtung von Fraeylemaborg will zeigen, wie man hier früher standesgemäß wohnte. Da Fraeylemaborg von allen “Borgen” am längsten in Privatbesitz und bis 1972 bewohnt war, manifestiert sich der Stil der Museumseinrichtung hier bis etwa 1950. Die anderen musealen Borgen bilden dabei eine schöne Ergänzung. Das Landgut Borg Verhildersum präsentiert das 19. Jahrhundert bis etwa 1870, während Menkemaborg als Vertreter des 18. Jahrhunderts betrachtet werden kann.
Familien aus hohem Hause
Fraeylemaborg wurde jahrhundertelang von Familien bewohnt, deren individueller Stil deutliche Spuren am und im Gebäude hinterließen. Die Familien trugen Namen wie Fraeylema, Rengers, Piccardt, de Sandra Veldtman, Hora Siccama und zuletzt Thomassen à Thuessink van der Hoop van Slochteren.
Ursprung des Inventars
Das Inventar von Fraeylemaborg wurde 1971 in Amsterdam und Utrecht versteigert. Zum Glück konnten einige wichtige Objekte dank des J.B. Scholtenfonds gerettet werden. Auch fanden seitdem viele Gemälde und Möbel als Leihgabe oder durch Erwerb den Weg zurück nach Fraeylemaborg. Darüber hinaus befinden sich heute zahlreiche schöne Möbel und Gemälde von drei Stiftungen auf dem Landgut. Die Stiftung Gerrit van Houten verwaltet als Eigentümer von Fraeylemaborg eine sehr interessante Sammlung. Diese bildet gleichzeitig den Kern der Sammlung von Fraeylemaborg. Aus der Sammlung der Stiftung Jan Menze van Diepen und der Stiftung Van der Wyck- de Kempenaer sind ebenfalls einige schöne Kunstwerke vorhanden. Ein wichtiger Leihgeber ist schließlich das Groninger Museum.
Ursprüngliche Einrichtung
Raum für Raum wurde versucht, die Einrichtung von früher weitestgehend wiederherzustellen. Inzwischen wurden die Bibliothek und das Blaue Gästezimmer stilgerecht neu hergerichtet. Danach folgten das Speisezimmer mit Servierzimmer (Dienkamer) und die “Daagsche Kamer”. Man ist zudem bestrebt, möglichst viele Einrichtungsgegenstände von früher durch Ankauf wieder nach Fraeylemaborg zurückzubringen. Die umfangreiche Bilderserie des Inventars, die 1970 kurz vor der großen Auktion entstand, dient dabei als Inspirationsquelle.
Die Familie Thomassen à Thuessink van der Hoop van Slochteren lebte inmitten einer Mischung aus jahrhundertealten Erb- und neueren Stücken. Diese charmante Kombination aus wertvollen Antiquitäten und alltäglichen Gebrauchsgegenständen ist auch heute noch auf Fraeylemaborg zu sehen. Man kann sich das tägliche Leben, das Familie und Personal auf Fraeylemaborg geführt haben, gut vorstellen.